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FRAX 2006 | 1. Etappe

Oberstdorf - Hanauer Hütte
Samstag, 22. Juli 2006 / ca. 50km / +2100hm / -1000hm

Nach einer Autoreise von ca. 2½ Stunden sind wir um ca. 9:30 Uhr in Oberstdorf an der Nebelhornbahn gut angekommen. Schnell noch die Räder startklar gemacht, und ein Startfoto geschossen. Dann verabschiedeten wir uns noch von Micha, welcher eine Solotour über den Schrofenpass unternehmen möchte, und letztendlich mit meinem Auto wieder nach Aalen zurückfahren wird. Nach kurzer Orientierung sind wir unseren FRAX (Free-Ride-AlpenX) durchs Oybachtal angegangen.

Zuerst geht es gemässigt auf einem Teerweg bis zum Oytalhaus. Ab hier wechselt der Weg dann auch schon auf Schotter, und die nächsten 400 Höhenmeter zur Käseralpe geht es sehr steil zur Sache. Mir ist gleich klar, dass ich bergauf im Sattel nicht mit den beiden mithalten kann. Also fahre ich mein Tempo. Es geht vorbei an einem schönen und kühlen Wasserfall. Wir treffen auch auf andere Biker, welche sich als Ziel die Käseralpe vorgenommen haben. An der Alpe verweilen wir nur kurz, denn uns zieht es förmlich Richtung Hornbachjoch. War der Weg bis hierhin fahrbar, zwingt uns die Steigung vom Bike, und wir schieben gemeinsam zur Weidenfelder Hütte. Dort treffen wir auf ein paar Wanderer.

Nachdem wir an einem Brunnen die Wasserflaschen wieder aufgefüllt und uns erfrischt hatten, durften wir die restlichen 400 Höhenmeter zum Joch unsere Bikes zum ersten, aber nicht zum letzten mal auf die Schulter nehmen. Wir waren gut unterwegs über ein grösseres Geröllfeld und Handtuchbreite ausgesetzte Wiesenhänge.

Als wir auf dem Hornbachjoch angekommen sind trafen wir auf eine kleine Alpenvereinsgruppe aus Sonthofen, welche den Pfad von der Weidenfelder Hütte her instand hielten. Sie waren zuerst sehr Wortkarg. Nach einer weile ging ich auf einen zu, und kam überraschend schnell mit ihm und den Anderen ins Gespräch. Es trafen noch 2 von ihrer Gruppe ein, welche eine Gipfelbesteigung auf die nahegelegene Jochspitze gemacht hatten und von dort oben unser Bike geschleppe interessiert beobachteten. Sie sagten, dass es so gut wie keine Radler gibt welche übers Hornbachjoch fahren. Sie hätten bis jetzt nur einmal einen Schweden getroffen mit einem Tourenrad und wenig Gepäck, der sie nach dem Weg nach Schweden fragte. Zuerst dachten sie, er würde sich einen Spass machen. Doch dann stellten sie fest, dass es dem offensichtlich verwirrten Mann ernst sei. Für mich persönlich heisst der Übergang seither Schwedenjoch :-)

Als wir in die ersten Kehren der Abfahrt einstiegen hatten wir neugierige Zuschauer auf dem Joch, welche uns sehr genau beobachteten. Nach ca. 150 Höhenmeter blickten wir zurück und bekamen von den Alpenvereinsfreunden kräftigen Applaus. Die weitere Abfahrt war wie das Wetter, ein Genuss, nur an einer steileren Felspassage mussten wir unsere Räder schieben. Nach einer kurzen Schneefeldquerung schlängelt sich der schmale Pfad am Hang des Jochbachs entlang. Fast wie im Val Mora, nur etwas anspruchsvoller.


An den Jochbachalmen wurden wir erstaunt begrüsst, von wo wir doch herkommen würden? Ab hier folgten wir wieder einem Pfad, der uns immer wieder durch giftige Gegenanstiege aus dem Sattel zwang, und kurzfristig komplett verschwunden war. Glücklich wieder einen Fahrweg erreicht zu haben sind wir in Hinterhornbach in der ersten Gartenwirtschaft eingekehrt und haben uns gestärkt.

Der weitere Wegverlauf nach Elmen ins Lechtal und hinauf nach Boden war unspektakulär. Ich fuhr wieder mein Tempo und Carsten und Dave warteten irgend wo auf mich. Ab Boden sah man dann unser erstes Etappenziel, die Hanauer Hütte. Sie thront über dem Angerletal vor unserem nächsten Übergang, der westlichen Dremelscharte. Der Aufstieg war noch einmal beschwerlich, da man die letzten 300 Höhenmeter die Bikes wieder tragen musste. Wir sind zusammen auf der Hütte angekommen, und haben unser erstes Ankunftsbier genossen.

Ich war glücklich, nicht nur über diesen wundervollen Tag. Ich wusste ab diesem Augenblick, dass sich eine gute, homogene und harmonische FRAX-Truppe gefunden hatte. Nach einem guten Abendessen sind wir in unser Matratzenlager gefallen und haben gut geschlafen.

 
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